GALSAN TSCHINAG
Irgit Schynykbai-oglu Dshurukuwaa
Jeden Tag und jedes Jahr
wird die Welt neu erschaffen.
Wer seine fünf Sinne beisammen hat
erkennt dies und weiß ehrfürchtig zu leben
angesichts der andauernden Schöpfung.
Ob Du auch dann nach Gott hättest suchen müssen
wenn Du Dich selber gefunden hättest?
Sosehr Du eine Jurte, eine Hütte,
ein Haus, ein Schloß, ein Land,
einen Erdteil oder gar ein Zeitalter
für Dein Zuhause halten mögest,
Dein wahres unersetzbares und
uneinnehmbares Zuhause liegt in Dir.
Der eine lebt behirnt und der andere behörnt auf Gottes Erde.
Lerne im gehenden Mond
die kommenden Sonne erkennen.
Ich helfe Dir am wirksamsten,
indem ich damit endlich aufhöre,
Dir dauernd zu helfen.
So wie nichts beginnt
und nichts aufhört,
gibt es nur die unendliche Gegenwart.
Heute ist.
Das allein zählt.
Man hält einem die Hand,
meint den Arm und gar das Herz darunter.
Gut, daß auch Mäuse und Spatzen behirnt sind
und nicht nur Elefanten und Flußpferde.
Ich hätte an jenem Abend fortwährend gelächelt, sagst Du?
Verdächtig – am ehrlichsten bin ich, wenn ich weine.
So trägt der Nomade mit an der Welt,
fühlt sich nicht um einen Deut erhaben
über Steine und Berge, Wiesel und Ziesel.
Es gibt keinen Platz für Gedanken an seine Umwelt,
alles ist Mitwelt, alle sind Mitwesen.
Somit ist er verbunden mit allem,
angebunden an alles, was ist.
Und wer seinen sechsten Sinn
noch wach hat
steht dem Tag und dem Jahr bei
beteiligt sich an deren Schaffen,
zupft dieses zurecht
fügt jenes hinzu
Die Welt ist ein gemeinsames
fortlaufendes Werk.